Flughafen Düsseldorf plant smartes Wachstum
Der Flughafen Düsseldorf will mit smartem Wachstum in die Zukunft und passt seinen Antrag auf Planfeststellung an.
Der Düsseldorfer Flughafen hat den Mitte 2023 angekündigten Antrag auf Anpassung des laufenden Planfeststellungsverfahrens (PFV) gestern beim zuständigen Landesverkehrsministerium eingereicht.
Der Airport trägt damit den seit 2015 auch in Folge der Corona-Pandemie stark veränderten Rahmenbedingungen für den Luftverkehr Rechnung.
Beibehaltung der bestehenden Bewegungsobergrenze stärkt Anwohnerschutz
Zentraler Punkt: Der angepasste Antrag setzt auf smartes Wachstum innerhalb des bestehenden Gesamtkontingents von 131.000 Flugbewegungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten. Damit kommt der Flughafen einer zentralen Forderung der Anwohner nach, die sich gegen den bisher im Verfahren beantragten Wegfall der Kapazitätsobergrenze ausgesprochen hatten. Der geänderte Antrag beruht auf einer aktuellen Luftverkehrsprognose für das Jahr 2040 und einer hierauf angepassten Betrachtung der Auswirkungen auf die Umgebung des Flughafens.
Lars Redeligx, CEO des Düsseldorfer Flughafens: „Durch die Beibehaltung der bestehenden Kapazitätsobergrenze sichern wir für unsere Anwohner einen verlässlichen Rahmen, was die Flugbewegungen angeht. Gleichzeitig kommen innerhalb der bereits genehmigten Kapazität immer modernere und leisere Flugzeuge zum Einsatz – das stärkt den Anwohnerschutz."
Smartes Wachstum durch mehr Flexibilität schafft Perspektiven für die Region
Innerhalb des bestehenden Gesamtkontingents soll der Flughafen zukünftig flexibel wachsen können. Möglich wird dies, indem Bewegungskontingente, die heute für die Allgemeine Luftfahrt reserviert sind, auch für den Linien- und Charterverkehr nutzbar werden. Das bringt die bestehende Kapazität optimal zum Einsatz und stärkt die Rolle des Flughafens als Mobilitätshub und Motor der Region.
Auch mit Blick auf die Flughafeninfrastruktur setzt der Airport mit seinem Antrag auf eine flexiblere Nutzung. Für das vorhandene Zweibahnsystem soll die Zahl der koordinierbaren Flugbewegungen bei Nutzung beider Bahnen von derzeit 47 auf 60 Bewegungen pro Stunde erhöht werden. Dies bedeutet mehr Flexibilität für die Airlines, um das Angebot ab Düsseldorf zeitlich nachfragegerechter und attraktiver zu gestalten. An der Einschränkung der maximal nutzbaren Zweibahnstunden gemäß Angerlandvergleich ändert sich nichts.
Gleichzeitig beantragt der Flughafen Baumaßnahmen zur Optimierung von Flugbetriebsprozessen auf dem Vorfeld und mehr Flexibilität bei der Nutzung der Zweibahnstunden, die künftig in Folge unvorhersehbarer Ereignisse wie zum Beispiel Gewitter oder Engpässen im Luftraum anpassbar sein soll. Dies würde es ermöglichen, zusätzlichen Verspätungen entgegenzuwirken und Abläufe zu stabilisieren. Das käme sowohl Anwohnern als auch Passagieren und der Umwelt zugute und würde die bisher erfolgreich getroffenen Maßnahmen des Flughafens und seiner Partner, die Pünktlichkeit am Standort weiter zu erhöhen und die Lärmbelastung für Anwohner verträglich zu gestalten, unterstützen.
Verlässliche Rahmenbedingungen: Zentrale Bedeutung für den Standort
Mit seinem Ansatz des smarten Wachstums bringt der Airport die Interessen seiner Anwohner in Einklang mit dem Erhalt stabiler operativer Rahmenbedingungen für die Fluggesellschaften. Die am Standort ansässigen Airlines sind wichtig für die internationale Anbindung des Wirtschaftsraums NRW, bieten Reisenden ein attraktives Streckennetz, bekennen sich zum Ziel eines klimaneutralen Luftverkehrs und garantieren hochwertige Arbeitsplätze vor Ort.
„Verlässliche operative Rahmenbedingungen sind von zentraler Bedeutung, um die Funktionalität und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern, die rund 20.000 Arbeitsplätze zu erhalten und die Konnektivität der Region zu stärken", so Lars Redeligx. „Wir befinden uns in Deutschland – anders als im Rest von Europa - nach der Pandemie noch auf Erholungskurs. Die im europäischen Vergleich hohen staatlich bedingten Standortkosten in Deutschland führen dazu, dass das Flugangebot eingeschränkt bleibt, weil Airlines Maschinen lieber im Rest von Europa stationieren. Wir haben mit der Qualitätsinitiative Off-Block in den letzten drei Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und wollen in den nächsten Jahren aus eigener Kraft über 1 Milliarde Euro für einen exzellenten und nachhaltigen Flughafen Düsseldorf investieren. Dazu braucht es aber auch die jetzt in unserem angepassten Antrag beschriebenen Rahmenbedingungen, damit wir weiterhin einen leistungsfähigen Luftverkehrsstandort für NRW und die Menschen und Unternehmen in der Region betreiben können."
Dabei sollen die bestehenden Nachtflugregelungen am Airport, die zu den restriktivsten in Deutschland und Europa gehören, unverändert bleiben. Zwischen 22 und 23 Uhr dürfen am Düsseldorfer Flughafen im Linien- und Charterverkehr keine Starts und maximal 33 Landungen geplant werden. Zwischen 23 und 6 Uhr dürfen grundsätzlich keine planmäßigen Flüge stattfinden. Verspätete Flüge dürfen bis 23:30 Uhr landen, sogenannte Home Base Carrier, also Fluggesellschaften mit einem Wartungsschwerpunkt in Düsseldorf, bis 24 Uhr. Für jede darüberhinausgehende Flugbewegung ist eine individuelle Ausnahmegenehmigung durch die zuständige Luftaufsicht erforderlich. Die Luftaufsichtsstelle am Flughafen Düsseldorf ist eine Einrichtung der Bezirksregierung Düsseldorf.
Damit schränken die restriktiven Nachtflugregelungen den nächtlichen Flugbetrieb in Düsseldorf stark ein, enthalten aber noch ein Mindestmaß an Flexibilität und lassen verspätete Landungen in einem begrenzten Rahmen zu. Sie ermöglichen, auf unvorhersehbare Störungen wie z.B. Schlechtwetterlagen im europäischen Luftraum oder Engpässe bei Flugsicherungen zu reagieren, Flugzeuge an ihren Wartungsstandort zurückzubringen und ersparen Passagieren unnötige Umwege. Eine Verschärfung der Nachtflugregelungen wäre weder angemessen noch zielführend, da Einschränkungen die Wirtschaftlichkeit des Luftverkehrs und die Konnektivität der Region nachhaltig gefährden würden.
Weniger nächtliche Verspätungen bei steigendem Verkehr
In den zurückliegenden Sommerferien hat der Airport ein Passagierplus von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. In Verkehrsspitzen, etwa in den frühen Morgenstunden, erreichte der Airport im Sommer zeitweise wieder das Niveau seines bisherigen Rekordjahres 2019. Die gute Nachricht für Anwohner und Passagiere: Bis Ende November sank im Vergleich zum Vorjahr die Zahl verspäteter Landungen in der Nacht seit Jahresbeginn um rund sechs Prozent auf 1.109 Landungen, trotz eines Verkehrsanstiegs von etwa drei Prozent auf rund 149.300 Flugbewegungen. Damit kann der Airport an die positive Entwicklung des Vorjahres anknüpfen. Bei steigendem Verkehr sank die Zahl der verspäteten Landungen in der Nacht im Jahr 2024 um über sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt den Erfolg des eingeschlagenen Weges. Der Flughafen wird gemeinsam mit seinen Partnern auch weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Pünktlichkeit zu verbessern und verspätete Landungen in der Nacht auf ein Minimum zu begrenzen.
Nächste Schritte im Planfeststellungsverfahren
Im nächsten Schritt wird das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen die vorgelegten Unterlagen auf Vollständigkeit und Auslegungsreife prüfen. Im Anschluss wird die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Anhörungsbehörde (wie bereits 2016 und 2020) die Unterlagen in 13 Gemeinden auslegen und Behörden und Trägern öffentlicher Belange zur Stellungnahme übersenden. Auf die Auslegung wird durch eine öffentliche Bekanntmachung hingewiesen. In der Regel erfolgt diese im kommunalen Amtsblatt oder durch eine Veröffentlichung in den örtlichen Tageszeitungen.
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